Bücherschrank Wollmarkt

Sind die guten, alten Bücherschränke noch "state of the art"?

  • Mirco Hanker Mirco Hanker
19. April 2023

Oder sind die (teuren) Bücherschränke nicht vielleicht mittlerweile überholt?

Ein Antrag im Stadtbezirksrat schlug die Errichtung eines offenen Bücherschranks im Bereich Wollmarkt vor - zur "Aufwertung der Aufenthaltsqualität" in diesem Bereich Braunschweigs.

Aber ist das noch zeitgemäß?

Das "Konzept zur stadtweiten Einführung" ist von 2018!

Bücher, die auf dem Flohmarkt für wenige Cent oder Euro erworben werden können, soll die Stadt vorhalten. Um diese Bücher vor Witterung zu schützen, bedarf es eines Schutzes (in Form von einem Schrank). Zu den teuren Errichtungskosten (Materialkosten sind in den letzten Monaten massiv angestiegen) des Schranks, kommen die laufenden Kosten des Unterhalts.

Auch wenn ehrenamtliche Helfer sich um den Bestand kümmern, so ist mit Unterhalts- und Reparaturkosten zu rechnen.

Angesichts prognostizierter Kosten für Herstellung und Transport in Höhe von 8000,- - 10.000,- EUR pro Bücherschrank hielt der AfD-Vertreter im Stadtbezirksrat Mitte den Antrag schlicht für Steuergeldverschwendung - insbesondere, weil es keinerlei Erkenntnisse darüber gibt, ob die erwünschte Aufwertung oder gar die beabsichtigte Belebung des Wollmarktes dadurch überhaupt erfolgen kann und der Schrank die Attraktivität des Platzes zum längeren Verweilen erhöht. Die allermeisten Menschen nutzen heute ihre digitalen Geräte und Handys. Insbesondere nach Corona werden zudem nicht allzu viele Bürger schon aus hygienischen Gründen zufassen.

Diesem realitätsfremden und teuren Wunschdenken kann angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage nicht zugestimmt werden, zumal noch weitere Bücherschränke in der Stadt folgen sollen.

Das Geld wäre sicherlich besser angelegt, um passende Sitzmöglichkeiten zu schaffen oder den Platz zu begrünen.

Dem SPD-Antrag stimmten erwartungsgemäß die Grünen mehrheitlich zu.

AfD-Braunschweig