Stillstand am Kolonialdenkmal in der Jasperallee

Nachdem die Beetanlage gerodet wurde und dort nun ein massiver Rohbetonklotz liegt, sieht sich die beauftragte Baufirma außerstande, mit der Natursteinbedeckung weiter zu arbeiten und hofft auf die Hilfe eines Steinmetzes. Der Fertigstellungstermin Mitte September ist längst verfehlt, über die Qualität dieser Auftragsvergabe wird noch zu reden sein.

Die zuständige Künstlerin hält sich für den Rest des Jahres gar nicht mehr in Europa auf, eine Übergabe des irgendwann beendeten Werks liegt in der Ferne. Endgültige Versionen der Beschriftungen liegen ebenfalls nicht vor, bekannt sind nur die Namen von „Widerstandskämpfern“, überwiegend aus Afrika. In der Zeit vor dem jeweiligen Aufstand waren einige dieser Helden aber als Kollaborateure und Hilfssoldaten der deutschen Kolonialtruppen im Dienst, oder kamen sogar selbst als (gescheiterte) Eroberer.

Uns kann das egal sein:

durch die Freistellung und schwarze Graniteinfassung erfährt das fast vergessene Denkmal 100 Jahre nach seiner Errichtung nun sogar eine Aufwertung — symbolisch werden den ehemaligen Afrikakämpfern jetzt ihre besiegten Feinde zu Füßen gelegt, auf schwarzen Steinen in der Farbgebung der Unterlegenen.

Auch die spätere Beleuchtung mit purpurfarbenen Lichtstrahlen (in der europäischen Kultur die Farbe der Konsuln und Kaiser) wird dazu beitragen.

Eine von der afrikanisch-stämmigen Künstlerin geplante „Umzingelung“ des ursprünglichen Gedenksteins stellt das jedenfalls keineswegs dar — dazu hat die Ideengeberin zu wenig von traditioneller europäischer Kultur und Symbolik verstanden oder war, in am Ende positiver Weise, falsch beraten.