Zu später Management-Wechsel im Klinikum

  • AfD-Fraktion im Rat der Stadt
Datum der Veröffentlichung: 16. Juli 2025

Die finanzielle Schieflage des Städtischen Klinikums war den Ratsgremien und -fraktionen seit langem bekannt. Schon die erste Ratsfraktion der AfD äußerte früh Zweifel an der Durchführung des Zwei-Standorte-Konzepts nach den Erfahrungen aus Ansbach. Dennoch hat der im Jahr 2016 auf die Teilnahme von nur noch 3 Ratsfraktionen verkleinerte Aufsichtsrat (SPD, CDU, Grüne; als vierte Fraktion hätte damals die AfD einen Vertreter entsenden können) bis zuletzt die Probleme ausgesessen -- auch mit Kenntnis des CDU-Teilnehmers. Der Aufsichtsrat wartete hier viel zu lange passiv auf eine bessere Entwicklung.

Die jetzige Entscheidung wäre schon vor einigen Jahren überfällig gewesen. Nun hat sich eine Konstellation ergeben, die eine weitere beunruhigende Parallele zu Goepferts gescheitertem Umbauprojekt im bayrischen Ansbach aufweist:

auch dort beendete er recht zügig nach immer wieder verfehlten Ergebnisprognosen das Anstellungsverhältnis und wechselte nach Braunschweig, während seine Nachfolgerin das Unheil kurzfristig nicht mehr abwenden konnte. In Ansbach konnten vakant gewordene Plätze in der Geschäftsführung nicht mehr nachbesetzt werden; angesichts der desatrösen wirtschaftlichen Lage dort kein Wunder.

In Braunschweig wird nach dem 01. Januar 2026 nur ein Interims-Geschäftsführer im Dienst sein, dessen Arbeitsvertrag am 31.03.2026 schon wieder enden soll - für die notwendige rechtzeitige Neubesetzung gleich zweier dauerhafter GF-Posten verrinnt bereits jetzt heute die Zeit zu schnell.

Angesichts der Doppelaufgabe, ein großes, unzureichend finanziertes Umbauprojekt und gleichzeitig die Bewältigung des Tagesgeschäfts stemmen zu müssen, hat sich die vom Finanzdezernenten als "einzigartig" bezeichnete Braunschweiger Besetzungsvariante, nur einen alleinigen Geschäftsführer damit zu betrauen, endgültig als vor allem einzigartig verfehlt erwiesen.

Die seit kurzem von der CDU geäußerten schrillen Töne von sofortiger Entlassung des Einzelgeschäftsführers waren jedoch angesichts bestehender Vertragsvereinbarungen völlig unbedacht und unprofessionell, derlei kann deren Ratsfraktion auch nicht mehr äußern; der bisher komplett unbeteiligte CDU-Bundestagsabgeordnete Müller fällt jedoch weiterhin mit dieser Unsinnsforderung auf.
Wie dann eine halbwegs vernünftige Arbeitsübergabe stattfinden soll, bleibt dabei sein Geheimnis -- hier geht es mehr um das Triumphgeheul, den Kopf des bisherigen Klinikumsleiters als politische Trophäe vorweisen zu wollen, im Sinne des soliden Weiterbetriebes wären viel früher grundlegende Maßnahmen in geräuschlosem Stil nötig gewesen.

Wir hatten bereits bei den Planungen zu einem zusätzlichen Finanz-Geschäftsführer, vorgesehen ab April 2026, angeregt, auch die Besetzung der jetzigen Goepfert-Position frühzeitig vorzubereiten, um selbst zum regulären Vertragsende des Dr. Goepfert eine gründliche Übergabe zu ermöglichen. Hierfür wird die Zeit bis zum Jahresende schon zu knapp. Von einem Interims-Finanzdirektor war da noch gar nicht die Rede, dieser wird auch seinerseits viel mit der eigenen Amtsübergabe zu tun haben. Weiteres Kriegsgeschrei von etablierten Ratsfraktionen ist also absolut unangebracht, die beteiligten Fraktionen hätte viel früher aktiv wirklich eingreifen können.

AfD-Braunschweig